Sieg in allerletzter Sekunde für Jana Dulig

Sieg in allerletzter Sekunde für Jana Dulig


In Deutschlands Hauptstadt sorgten die Taekwondo-Athleten des Soltauer Sport Club 02 um Ihren Wettkampftrainer Sascha Thölke mal wieder für Furore. Zum ersten Mal mit dem Status eines deutschen Ranglisten Turnieres versehen, zogen die internationalen Berlin Open 2010 knapp über 800 Kämpfer aus ganz Deutschland, Polen, Tschechien, Dänemark, Schweden, Niederlande und Belgien in das Erika-Hess-Eisstadion, um wertvolle Ranglisten Punkte und begehrte Siegerpokale zu erlangen.

Ein insgesamt 14-Köpfiges Team aus Soltau machte sich am Freitagmittag optimistisch und hoch motiviert auf den Weg nach Berlin. Wettkampftrainer Sascha Thölke hatte mit Unterstützung von Coach Christian Schultz insgesamt 9 Kämpfer für dieses Saison-Highlight entsprechend vorbereitet und hoffte nun auf ein erfolgreiches Wochenende. Und er sollte nicht enttäuscht werden.

Selina Rosebrock hatte an diesem Tag äußerst wenig zu tun, sie wurde kampflos Siegerin in der weiblichen A-Jugend bis 59kg.

Bennet Rosebrock (B-Jugend bis 53kg), Hauke Schröder (B-Jugend bis 45kg) und Kevin Markx starteten das erste Mal auf solch einem hohen Niveau und mussten in den ersten Kämpfen bereits die Segel streichen und sich aus dem Turnier verabschieden. Sie konnten sich nicht so Recht in Szene setzen, zeigten aber unermüdlichen Einsatz und erlangten einen enormen Erfahrungsgewinn, der die drei Jungs mit Sicherheit beflügeln wird.

Falko Kohrs trat wie gewohnt in der A-Jugend über 78kg an und zeigte im Halbfinale von Beginn an einen engagierten Auftritt gegen seinen größeren und deutlich schwereren Gegner. Leider übersahen die Punktrichter in der ersten Runde einige Treffer des Soltauer, der zu allem Überfluss dann auch noch in Rückstand geriet. In der letzten Runde erhöhte Falko nochmal den Druck, konnte seinen Gegner allerdings nicht mehr entscheidend treffen und gab sich am Ende mit Bronze zufrieden.

Alex Leutloff hatte es im Viertelfinale der A-Jugend bis 68kg mit einem starken litauischen Nationalkämpfer zu tun. Taktisch hervorragend vom Soltauer geführt entwickelte sich ein rasanter Kampf auf hohen Niveau, wo der Sudden Death die Entscheidung bringen musste. Hier erwies sich Alex als nervenstark und konnte unter großen Jubel der Fans den entscheidenden Punkt erzielen und zog verdient ins Halbfinale ein. Dort wartete ein starker Kämpfer aus Berlin, der Alex in diesem Kampf alles abverlangte. Wieder entwickelte sich ein begeisterter Kampf mit vielen schnellen Schlagabtauschen, aus denen der Berliner im Endeffekt aufgrund höherer Technikvielfalt als Gewinner hervorging und letztenendes auch den Titel gewann. Trotzdem auch hier eine sehr starke Bronzemedaille für Alex.

Emilija Schneidermann (B-Jugend bis 59kg) zeigte in ihrem Viertelfinale einen enorm hart geführten Kampf, in dem sie immer wieder ihrer Gegnerin physisch mit harten Fauststößen zum Körper zusetzte und so ihre Gegner zermürbte. Nach vielen Punkten zog sie verdient ins Halbfinale, in dem sie allerdings auf eine ebenfalls starke Gegnerin traf. Diese stellte sich hervorragend auf Emilija ein und ließ keine harten Körpertreffer zu. Emilija war dann noch nicht in der Lage, sich taktisch umzustellen, verlor ebenfalls im Halbfinale und musste sich mit einem starken dritten Platz zufrieden geben. Dennoch bescheinigte ihr ihr Trainer Sascha eine starke Leistung und eine Verbesserung in der Kampfgestaltung.

Steffi Kepp merkte man im Halbfinale der B-Jugend bis 51kg die anfängliche Nervosität deutlich an. Sie ließ keine Treffer ihrer Gegnerin zu, konnte aber auch keine eigenen erzielen. Kurz vor Ende des Kampfes gelang ihr dann aber der erlösende und umjubelte Siegtreffer und damit der Einzug ins Halbfinale. Dort hatte sie wieder zu Beginn Probleme in den Kampf zu finden und geriet schnell in Rückstand. Im Laufe der Zeit konnte sie sich aber fangen und kam Punkt für Punkt heran. Allerdings fehlte am Ende etwas Zeit, obwohl die Gegnerin zum Schluss konditionell einbrach. Im Endeffekt fehlte dann ein einziger Punkt zum Einzug ins Finale. Dennoch muss man auch Steffi eine starke Verbesserung in ihrer Kampfgestaltung attestieren.

Soltauerin gewinnt Internationale Berlin Open

Die absolut stärkste Leistung vollbrachte Jana Dulig bei den Damen bis 53kg. Sie fand in ihrer Gewichtsklasse keine Gegnerin vor und wechselte in die nächsthöhere Klasse bis 57kg. Auch die schwereren Frauen konnten die Soltauerin an diesem Tage nicht stoppen. Im Halbfinale entwickelte sich ein reines Nervenspiel. Kurz nach Beginn des Kampfes und den ersten Treffern verweigerte die Technik bei den elektronischen Westen ihren Dienst. Eine halbe Stunde benötigten dann die Kampfrichter, um den Kampf fortführen zu können.

Davon ließ sich Jana aber nicht aus dem Konzept bringen und ging unbeirrt ihren Weg. Auch hier fand dann ein äußerst lebhafter Kampf statt, in dem beide Kämpferinnen Punkte sammeln konnten. Dramatisch wurde es zum Ende der letzten Runde. Jana lag noch 10:12 in Rückstand, konnte aber buchstäblich in allerletzter Sekunde noch einen 3-Punkte-Kopftreffer erzielen und mit einem 13:12-Sieg ins Finale einziehen.

Auch hier ließ sie keinen Zweifel aufkommen, wer an diesem Tage die Gewinnerin sein würde. Die Entscheidung brachte hier nach einem ebenso starken Finalkampf der Sudden Death. Da die Gegnerin bereits einen halben Minuspunkt wegen Verlassen der Kampffläche besaß, ging Jana unbeirrt in die Offensive und drängte ihre Gegnerin über den Mattenrand hinaus und somit zum vollen Minuspunkt, der nach neuester Regelung als Pluspunkt dem Gegner zugeteilt wird. Damit ging der Siegerpokal nach beeindruckender Leistung nach Soltau.

Alles in allem ein gelungenes Wochenende für das Soltauer Taekwondo Team, die im Anschluss noch einige Sehenswürdigkeiten und das Sea-Life in Berlin genauer unter die Lupe nahmen. In drei Wochen steht dann das vorerst letzte Turnier vor den Sommerferien an, wo es wieder nach Magdeburg geht, um weitere Erfolge nach Soltau zu holen.

Autor: Sascha Thölke, 2010